Das Schloss by Tim Svart

Das Schloss by Tim Svart

Autor:Tim Svart
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: sf_horror, thriller
veröffentlicht: 2011-12-31T20:00:00+00:00


Und dann begann er, seine Geschichte zu erzählen.

KAPITEL 31

Das Hämmern war unerträglich. Er hatte das Gefühl, sein Kopf würde jeden Augenblick in tausende Stücke zerbersten. Vorsichtig tastete seine Hand nach der Stelle an seinem Hinterkopf, an der die Schmerzen ihren Ausgangspunkt zu haben schienen.

Warme, klebrige Flüssigkeit.

Blut.

Irgendein verdammtes Arschloch hat mir die Lichter ausgeblasen.

Er sah sich um. Es war stockfinster.

Wo bin ich?

Ronnie versuchte aufzustehen, doch er brach den Versuch schlagartig ab, als er sich mit den Händen vom Boden wegdrücken wollte. Er schrie vor Schmerz auf und tastete seinen linken Unterarm ab. Direkt oberhalb der Handwurzel fühlte er eine unnatürliche Beule.

Scheiße. Das hat gerade noch gefehlt.

Er kniete auf dem Boden und lauschte angestrengt in die Dunkelheit. Irgendwo in der Ferne hörte er ein leises Geräusch, dessen Ursache er sich nicht mit Sicherheit erklären konnte, das womöglich aber von der angrenzenden Landstraße herrührte.

Sein Schädel brummte und er vermutete, sich eine fette Gehirnerschütterung eingehandelt zu haben. Und in seinem Handgelenk pochte es wie Teufel.

Ein süßlicher Gestank hing in der Luft und brachte Ronnie in Verbindung mit den höllischen Kopfschmerzen um ein Haar dazu, sich zu übergeben. Der Geruch erinnerte ihn an ein Stück Fleisch, das er im vergangenen Sommer unter der Abdeckung seines Grills vergessen hatte. Nach einer knappen Woche bei über dreißig Grad war das Kotelett quasi von den Toten auferstanden und als Ronnie nichts Böses ahnend den Grill öffnete, schwappte ihm, neben einem Haufen dicker, weißer Maden, der ekelhafteste Gestank entgegen, der jemals seinen Geruchsinn heimgesucht hatte.

Bis heute.

Bis zu diesem verfluchten Moment.

Vorsichtig tastete er seine Umgebung ab. Irgendetwas lag um ihn herum auf dem Boden.

Die Dinger fühlten sich an, wie große Pakete. Sie waren weich und in etwas eingepackt, dass sich nach Plastik anfühlte.

Plötzlich glitten seine Finger über einen Gegenstand. Ronnies Herz begann heftig zu schlagen und er pfiff durch die Zähne.

Eine Taschenlampe? Ja, es war tatsächlich eine Taschenlampe.

Seine Finger fuhren die Konturen der Lampe entlang.

Splitter.

Das Glas war zersprungen. Vermutlich hatte sie jemand fallen lassen. Nervös suchte er nach dem Schalter.

Oh bitte, lass sie funktionieren. Bitte!

Ronnie schob den Regler nach vorne.

Ein leises Klicken ertönte, das in der Stille dieses unheimlichen Ortes jedoch unnatürlich laut klang. Dann schnitt der weiße Lichtstrahl wie in Laserschwert durch die Dunkelheit.

Yes! Yes! Yes!

Ronnie ballte die Faust seiner linken Hand. Wieder fuhr ein stechender Schmerz seinen Arm hinauf, der seine Freude dieses Mal jedoch nicht im Geringsten trüben konnte.

Der Strahl der Lampe wanderte umher. Der kreisrunde Raum, in dem er sich befand, hatte einen Durchmesser von etwa drei Metern. Die gemauerten Wände waren feucht. Hier und da tropfte Wasser aus der Dunkelheit herab und Ronnie konnte riesige Pilzflechten sehen, die sich über alte Backsteinmauern zogen. Wahrscheinlich hätte es feucht und muffig gerochen, doch der süßliche Gestank überlagerte alles andere.

Ronnie ließ den Lichtstrahl die Wände hinaufwandern. Das Licht der Lampe reichte nicht ganz bis zur Decke des Raumes, aber er glaubte, in der Dunkelheit eine Klappe zu erkennen.

Die Erkenntnis, dass ihn jemand hier herunter geworfen haben musste, traf ihn wie ein erneuter Schlag.

Ihm fielen die weichen Pakete ein, die er um sich herum in der Dunkelheit ertastet hatte.



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